Technologie- und Gründerzentren

Als typische Schnittstelle zwischen landespolitischen Impulsen (Technologiepolitik) und kommunalpolitischer Umsetzung (u.a. Flächenbereitstellung) soll die Entwicklung der Technologie- und Gründerzentren im Ruhrgebiet beleuchtet werden. Dabei ist eine phasenartige Entfaltung beobachtbar, die von spezialisierten Technologiefeldern der frühen Technologiezentren (Dortmund: IT) über manche Nachahmungen - nur noch dem Namen nach den (neuen) Technologien verbunden und eher klassischen Gewerbegebieten ähnlich - bis zu Branchenclustern (ChemPark Marl) geführt hat, die nur noch teilweise einem flächenmäßig und organisatorisch einheitlichen Management unterliegen.

Technologie-, Gründerzentren und außeruniversitäre Transfereinrichtungen
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Quelle: Autorenteam
Zwischen 1985, dem Gründungsjahr des außerordentlich erfolgreichen Dortmunder Technologiezentrums und Mitte der 1990er Jahre entstanden im Ruhrgebiet etwa 20 derartige Zentren (Goch 2002, S. 412), im Jahr 2005 sind es bereits 30. In diesen Einrichtungen arbeiten inzwischen (Referenzjahr 2005) in mehr als 600 technologieorientierten Unternehmen rund 4.600 Beschäftigte. Neben einigen Zentren, die sich schwerpunktmäßig auf ein Kompetenzfeld spezialisiert haben, hat sich die Mehrheit der Zentren einem breiteren Spektrum an technologischen Angeboten verschrieben (RVR 2005, S. 59).

Diese Technologiefelder bieten ein diversifiziertes Spektrum, wobei Energietechnik, Umwelttechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, Medizintechnik, Mikroelektronik, Logistik und Erforschung neuer Werkstoffe eine gewisse Vorrangstellung beanspruchen können.

Die Zentren operieren in einem engen Akteursnetzwerk von Kommunalverwaltung, Industrie- und Handelskammern, mittelständischen und großen Unternehmen, Hochschulen, Forschungs- und Transfer-Einrichtungen, Ministerien sowie Banken und Projektträgern. Als Partner junger Unternehmen versuchen die Technologie- und Gründerzentren optimale Rahmenbedingungen für Firmengründer und innovative Unternehmen zu schaffen.

Neben dem umfangreichen Angebot an Infrastruktur- und Serviceeinrichtungen (z.B. Gemeinschaftssekretariate, Konferenzräume, Wach- und Reinigungsdienste) ist das weite Spektrum an Beratungsangeboten der Technologie- und Gründerzentren bedeutsam: Hilfestellungen werden u.a. geleistet bei der Erstellung des Unternehmenskonzeptes, der Finanzierungsberatung, betriebswirtschaftlicher Beratung, bei Fragen der Fertigung, des Marketings und der Verkaufsförderung sowie bei der Kontaktvermittlung zu Hochschulen, Forschungseinrichtungen und externen Beratern (KVR 2001, S. 46).

Ergänzt um die Technologietransferstellen, die als Mittler zwischen Wissenschaft/Hochschulen und Wirtschaft dienen, kann dieses Instrumentarium erhebliche Erfolge in Breitenwirkung und Spitzenleistungen nachweisen.

Nicht zu vergessen sind eine Reihe von Anlaufstellen und Initiativen für Existenzgründungen im Ruhrgebiet, wie z.B. die "start2grow-Wachstumsinitiative" des dortmund-project oder speziell die Startercenter NRW.
Im Rahmen des GO!-Gründungsnetzwerkes NRW - einer seit 1995 bestehenden Gemeinschaftsinitiative von Land und Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen - wurde mit der Einrichtung dieser Startercenter im Jahr 2006 beschlossen, "einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Gründungsberatung einzuleiten" (Internet 12). "Die Startercenter NRW bieten Gründern und Jungunternehmern aus allen Bereichen kostenlose Unterstützung aus einer Hand und an einem Ort. Diese reicht von der Erstberatung über die Intensivberatung bis hin zur Finanzierungsberatung und der Hilfe bei der schnellen Erledigung aller Gründungsformalitäten" (Internet 12). Diese Angebote werden durch Dienstleistungen des Go! Gründungsnetzwerkes NRW ergänzt. Mittlerweile stehen in fast allen Regionen Nordrhein-Westfalens Startercenter zu Verfügung; 21 alleine in der Metropole Ruhr.