Einführung: Zur Freiraumsituation im Ruhrgebiet

Prozentualer Anteil der Siedlungsfläche an der gesamten Gemeindefläche in ausgewählten Ruhrgebietsstädten
Quelle: Autorenteam, Zahlen nach Bochnig/Selle 1993a, S. 51
"Der Freiraum ist knapp."

Zu dieser Einsicht passt auf den ersten Blick nicht die Tatsache, dass - bezogen auf 2001 - in Deutschland 87,7 % der Fläche als 'Nicht-Siedlungsfläche' im Sinne von z.B. Wald oder landwirtschaftlich genutzten Arealen gelten (Internet 1). Wenn man jedoch die regionalen Disparitäten berücksichtigt, die in der Regel zwischen Ballungskernen, Ballungsrandzonen und dem ländlichen Umland auftreten - die verschiedenen Siedlungsstrukturen also mit einbezieht - wird das Problem deutlich.

In obiger Abbildung ist beispielhaft die Entwicklung des Flächenverbrauchs von fünf Ruhrgebietsstädten im Zeitraum von 1953 bis 1983 dargestellt. Zum einen wird die zunehmende Inanspruchnahme von (Frei-)Flächen deutlich: der Anteil der Siedlungsfläche an der Gemeindefläche steigt in allen diesen Städten. Zum anderen wird auch ersichtlich, dass der Anteil der bebauten Flächen von knapp 20 % in Hamm bis zu 60 % in Herne variiert. Zum Vergleich: In NRW, dem am dichtesten besiedelten Flächenland in Europa, liegt der Durchschnitt bei 19 Prozent, im Ruhrgebiet dagegen bei 42 Prozent.
Gerade im Ruhrgebiet ist also die Freiraumknappheit ein grundlegendes Problem, dessen Lösungsstrategien schon auf kommunaler Ebene ansetzen müssen.

Auf Bundesebene wurde im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung mit dem Förderschwerpunkt "Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement - REFINA" bereits reagiert. In diesem Förderprogramm startete beispielsweise 2007 das Projekt "WissTrans - Wissenstransfer durch innovative Fortbildungskonzepte beim Flächenmanagement/Flächenrecycling" (Internet 7).