Einleitung

Im Allgemeinen ist das Ruhrgebiet vor allem als Stahl- und Bergbaustandort bekannt. Zwischen diesen beiden traditionellen Industriezweigen hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein enges Geflecht von wechselseitigen Beziehungen entwickelt. Wesentliche Bereiche der Wirtschaft orientierten sich an den Wechselwirkungen zwischen Kohlenförderung, Kohlenveredelung (Koks), Eisen- und Stahlerzeugung sowie -verarbeitung.

Als die Friedrich-Wilhelms-Hütte (gegründet 1811) in Mülheim im Jahr 1849 den ersten Koksofen in Betrieb nahm, machte sie mit dieser Technologie die Kohle industriell verarbeitungsfähig. Dies ermöglichte die Massenproduktion von Gusseisen, welches wiederum die Grundlage für Eisenbahn, Bauwesen, Maschinen und Industrieanlagen bis hin zu Geräten aller Art war und ist.
Kokerei Hansa
Quelle: RVR-Fotoarchiv
Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass die chemische Industrie ein wichtiger Partner in der Familie von Kohle und Stahl ist. Ihr Aufschwung hängt eng mit den Fortschritten in der Kohleveredelung und den dabei anfallenden Kohlewertstoffen zusammen, die Grundlage für eine große Bandbreite chemischer Produkte sind.

Im Ruhrgebiet entsteht kaum ein Wirtschaftszweig aus sich selbst, sondern entfaltet sich in Wechselwirkungen mit anderen und gibt weiteren Branchen Entwicklungsimpulse. Die Kehrseite dieses Prozesses der wechselseitigen Verstärkung ist aber unübersehbar: Geraten Kohle oder Stahl in eine Krise, so ist die gesamte Regionalwirtschaft und mit ihr die Bevölkerung betroffen.