Vertiefung: D-Zug

Kolonie an der Limbeckstraße in Bochum-Werne (D-Zug), mittlerweile abgerissen
Quelle: Dege/Dege 1983, S. 49
Die ersten Unterkünfte für Zechenarbeiter waren primitive Schlafstellen teils für Ledige, teils für Familien in einfachsten ein- bis anderthalbgeschossigen langgestreckten Häusern mit einer Länge von 100 bis 200 Metern. Durch separate Eingänge gelangte man in abgeschlossene Kleinwohnungen. Für 10 - 12 Wohnparteien gab es eine gemeinsame Wasserstelle und Außentoiletten. Die Kanalisation verlief oberirdisch, Grün- und Nutzflächen fehlten fast völlig.
Kolonie an der Limbeckstraße in Bochum-Werne (D-Zug), mittlerweile abgerissen
Quelle: Dege/Dege 1983, S. 49
Als Vorbild für diese ersten Zechenkolonien dienten die "Victorian rows" in England, die im deutschen Sprachgebrauch "D-Zug" genannt wurden.

Von Wohn- oder gar Lebensqualität für die Arbeiter im heutigen Sinne war man damals noch weit entfernt: "In der ersten Phase der Entwicklung der Hellwegzone entstanden öde, unhygienische Arbeitervorstädte und Arbeiterviertel, zumeist in engster räumlicher Verbindung mit den Industriewerken, deren Lärm, Rauch und Schmutz ungehindert diese Wohnsiedlungen überschütteten. Kein Wunder, dass in solch trostloser Umgebung der Arbeiter sich als Proletarier fühlen musste und radikalen politischen Richtungen zuneigte. Außerdem spielte der Alkohol hier eine üble Rolle" (Dege/Dege 1983, S. 37).
  • Dege, W., Dege, W. (1983): Das Ruhrgebiet. Berlin/Stuttgart: Borntraeger