Vertiefung: Herne
Zeche Shamrock, Wanne
Quelle: Stadt Herne, Bildarchiv
Quelle: Stadt Herne, Bildarchiv
Städtebaulich ungeplante Wohnsiedlungen, die Zechenkolonien, entstanden in Sichtweite bzw. Fußgängerentfernung zur Zeche, so etwa in Sodingen (Mont Cenis), Börnig (Teutoburgia, Friedrich der Große), in Wanne (Unser Fritz, Pluto), in Eickel (General Blumenthal) und in Holsterhausen (Hibernia). Außer Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs - wozu auch Kiosk ("Trinkhalle") und Eckkneipe gehör(t)en - besaßen solche Siedlungen keinerlei städtische Funktionen. Es entstanden in dichter Streuung "Industriedörfer" und mit ihnen das "Revier der 1.000 Dörfer".
Herne wurde im Jahr 1897 Stadt. Durch mehrfache Eingemeindungen der genannten, von Arbeits- und Lebensstätte der Zeche geprägte Industriedörfer erfuhr die Stadt Herne weiteres Wachstum, nicht aber Urbanität. Oft büßten die Stadtteile durch die Zechenschließungen ihren Entwicklungsmotor, Lebens- und identifikatorischen Mittelpunkt ein. Erst die Internationale Bauaustellung (IBA) Emscher Park sollte eine Generation später beispielhafte Modelllösungen dieser Misstände initiieren (s. Thema "Stadtentwicklung").
Herne wurde im Jahr 1897 Stadt. Durch mehrfache Eingemeindungen der genannten, von Arbeits- und Lebensstätte der Zeche geprägte Industriedörfer erfuhr die Stadt Herne weiteres Wachstum, nicht aber Urbanität. Oft büßten die Stadtteile durch die Zechenschließungen ihren Entwicklungsmotor, Lebens- und identifikatorischen Mittelpunkt ein. Erst die Internationale Bauaustellung (IBA) Emscher Park sollte eine Generation später beispielhafte Modelllösungen dieser Misstände initiieren (s. Thema "Stadtentwicklung").
Bahnhofstraße in Herne
Quelle: Duckwitz/Hommel 2002, S. 223
Quelle: Duckwitz/Hommel 2002, S. 223
So lag es nahe, Mitte der 1970er Jahre eine innerstädtische "Nachverdichtung" und funktionale Aufwertung der Herner Innenstadt zu planen, das "Herner Modell". Neben einer damals innovativen und für den Einzelhandel attraktiven Fußgängerzone schuf man city-integriert hochverdichteten Wohnraum. Eine unmittelbare Anbindung an Straßen- und später U-Bahn sollte dabei die Fixierung auf den Auto-Pendelverkehr mindern. Damit entsprach das Herner Modell in seinen Grundzügen ganz der Entwicklungsprogrammatik, die Ende der 1960er Jahre eigens zur Behebung der ruhrgebietstypischen Strukturdefizite entworfen worden war (s. Thema "Strukturpolitik") (vgl. Heineberg/Mayr 1983, S. 140f.).