Vertiefung: Abtei Werden

Die Abtei Werden in Essen
Quelle: RVR Fotoarchiv (Liedtke)
Die Abtei Werden wurde ab 799 vom heiligen Liudger erbaut. 805 wurde Liudger erster Bischof von Münster in Westfalen. Die Grabeskapelle, in der der Bischof bestattet wurde, bildet den ältesten Teil des Gebäudes. 877 wurde die Abtei unter den direkten Schutz des Königs gestellt und zur Reichsabtei erhoben. Sie genoss somit u.a. das Privilegium der freien Abtwahl. Das Markt- und Münzrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit, somit die entscheidenden Vorraussetzungen des Machtwachstums, kamen mit der Reichsunmittelbarkeit hinzu.
"Der Einfluss der Abtei wirkte sich zunächst auf die Siedlung am linken Ufer der Ruhr aus. (...) Zwischen einem alten Kastell an der Ruhr und der Abtei siedelten sich Bauern, Kaufleute und Handwerker an. Die Siedlung wurde befestigt und erhielt im 14. Jahrhundert das Stadtrecht" (Duckwitz, Hommel 2002, S. 206).
Die Abtei Werden übte darüber hinaus großen Einfluss auf Teile des Ruhrgebietes und auf das gesamte christlich-fränkische Abendland aus. Sie war bis 1803 der größte Grundbesitzer des alten Deutschen Reiches. Einen Aufschluss über den Landbesitz, der sich nicht nur im näheren Umfeld befand, und über Abgaben abhängiger Bauern geben vier Verzeichnisse (Urbare), die aus dem 9. bis 12. Jahrhundert stammen.
Dieses sog. Heberegister bietet einen ersten Aufschluss über die Siedlungsgeschichte in der Region zwischen Emscher und Ruhr. Im Jahr 1929 wird Werden Stadtteil von Essen.