Verkehr und Logistik

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Im Zuge der Bahnstrukturreform von 1994 wurden die Zuständigkeiten im öffentlichen Verkehr neu verteilt. So sind jetzt die Länder für die Erstellung eines Nahverkehrsplans verantwortlich und die Kommunen für dessen Umsetzung. Das führt dazu, dass Strecken, die bisher in der Hand der Deutschen Bahn waren, öffentlich ausgeschrieben und privatisiert werden können. Dies fördert den Wettbewerb und soll sich positiv durch niedrigere Fahrpreise und ein besseres Angebot für den Fahrgast auswirken.

Beispiele für privatisierte Strecken bieten die Abellio Rail NRW GmbH und die Prignitzer Eisenbahn. Abellio Rail verkehrt seit Dezember 2005 auf dem Emscher-Ruhrtal-Netz mit den Linien RB 40 und RB 46 zwischen Gelsenkirchen, Essen, Bochum und Hagen. Im Dezember 2007 ist das Ruhr-Sieg-Netz mit drei weiteren Linien (RE 16, RB 91, RB 56) hinzugekommen. Ausschlaggebend für den Zuschlag für Abellio sollen nicht nur der Preis, sondern vor allem Innovations- und Qualitätsaspekte sowie Angebotsverbesserungen gewesen sein, welche unter anderem zu einem Spareffekt von 2,5 Mio. Euro pro Jahr führen sollen. Die Abellio Rail NRW GmbH ist nunmehr mit 4 Prozent am NRW-weiten Angebot im Schienenpersonennahverkehr beteiligt. Die Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Abellio GmbH in Essen, welche bundesweit im öffentlichen Personennahverkehr tätig ist (vgl. Internet 34 und Internet 35).
Die Prignitzer Eisenbahn (PNG) verkehrt seit Dezember 2002 auf den Regionalbahnlinien RB 36 "Ruhrort-Bahn" (Duisburg-Ruhrort - Oberhausen) und RB 44 "Der Dorstener" (Oberhausen - Dorsten) in Nordrhein-Westfalen bzw. im Ruhrgebiet. Seit Dezember 2004 befährt die PNG zudem die "Westmünsterlandbahn" von Dortmund nach Enschede in den Niederlanden (vgl. Internet 37).

Der ÖPNV spielt für das Ruhrgebiet - wie für alle Ballungsräume - eine wichtige Rolle (s. Vertiefung Das Beispiel Verkehrsgesellschaft Oberhausen). Besonders hier kommen die negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs zum Tragen: Lärm, Schadstoffemissionen, der hohe Flächenverbrauch und die Dauerprobleme der Verkehrsstaus erfordern eine Verlagerung des Verkehrs auf andere und umweltfreundlichere Verkehrsträger. Diese Umverteilung versucht man durch externe Steuerung oder durch die Einrichtung von Umweltzonen (s. Vertiefung Umweltzonen und Luftreinhalteplan Ruhrgebiet)- zum Beispiel die Erhöhung des Benzinpreises durch die Ökosteuer - zu beeinflussen.
Entwicklung der VRR-Fahrten und Einflussgrößen von 1980 - 2004
Quelle: http://vrr.de/imperia/md/content/verbundbericht/verbundbericht_06_07.pdf
E-Tickets vom VRR
Quelle: Internet 39
Das Leistungsangebot des ÖPNV im Ruhrgebiet ist durch den Integraler Taktfahrplan (ITF) eng verknüpft. Eine Innovation stellt das elektronische Fahrscheinsystem, das e-ticketing, dar. Seit 2003 fahren Abonnenten des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr mit diesem E-Ticket, einer Plastikkarte mit Mikrochip (vgl. Internet 28)

Wie erläutert, konzentriert sich der größte Teil der regionalen Fahrgastnachfrage auf den Schienenkorridor Hamm - Dortmund - Duisburg - Düsseldorf. Ergänzt wird dieses durch ein Zubringerangebot von 11 Stadtbahn-, 21 Straßenbahn-, 25 Schnellbus- und über 700 Stadt- und Regionalbuslinien. Die 27 kommunalen Verkehrsunternehmen und fünf Eisenbahnverkehrsgesellschaften im VRR-Gebiet (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) (vgl. Internet 29) erbringen an einem durchschnittlichen Werktag eine Betriebsleistung von rund 4 Mio. Fahrgästen. Das entsprach im Jahr 2006 einer Beförderung von insgesamt 1,1 Mrd. Personen (vgl. Wirtschaftsförderung metropoleruhr 2008, S.14).
Fahrgastaufkommen ÖPNV
Quelle: KVR 2002b Blatt 1
Das Schaubild zeigt das Fahrgastaufkommen im ÖPNV. Der Anteil am motorisierten Verkehrsaufkommen beträgt rund 16 Prozent.
Modalsplit Rhein-Ruhr-Region
Quelle: Bezirksregierung Düsseldorf 2002, S. 40
Der Modalsplit zeigt, dass der Verkehr in der Rhein-Ruhr-Region noch sehr stark auf die Selbstfahrer ausgerichtet ist. Der Anteil der Pkw-Fahrer ist höher als im Bundesdurchschnitt, allerdings ist auch der Anteil der ÖPNV-Nutzer höher. Niedriger dagegen ist der Anteil der Radfahrer. Fast die Hälfte der gefahrenen Wege sind kürzer als 3 km und nur ein Viertel der Wege sind dienstlich bedingt (vgl. Internet 3). Hier bieten sich Ansatzpunkte für die Einwirkung auf das Verkehrsverhalten wie Stärkung des Leichtverkehrs (z.B. Radfahren) oder des Car Sharings.