Theater

"Sie gilt als die dichteste Theaterlandschaft der Welt - die Region zwischen Emscher und Ruhr" (Günter 1994, S. 431). Doch der Weg dorthin war zäh, denn die Theaterlandschaft im Ruhrgebiet entwickelte sich langsam.

Es gibt Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, dass es bereits seit Mitte des 15. Jahrhunderts in Essen, Duisburg und Dortmund öffentliche Theater gab, in denen man zeitgemäß überwiegend biblische Themen aufführte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich allmählich ein organisiertes Theater- und Konzertwesen, das mehr und mehr das Interesse der breiten Bevölkerungsschichten weckte.
Das Aalto-Theater in Essen
Quelle: RVR-Fotoarchiv (Schumacher)
"Erst im 20. Jahrhundert fand man [...] den Anschluss an ältere Kulturregionen mit ihren Hoftheatern" (RVR 2005, S. 67). Meist entstanden die Theater durch Initiativen von Industriellen, engagierten Bürgern oder durch kommunales Engagement.

Im Jahr 1892 wurde der Stadt Essen vom Großindustriellen Friedrich Grillo das erste Theater gestiftet. In späteren Jahren folgten Bühnen in anderen Städten (Dortmund 1904, Hagen 1911, Bochum 1919, Oberhausen 1920/23, Gelsenkirchen 1933, Duisburg 1956).
Viele Saalbauten der Bürgervereine wurden als Konzerthäuser genutzt und waren mit Orchestergründungen verbunden. Die jüngste Theatergründung war die des Theaters an der Ruhr in Mülheim 1981. Im Jahr 2005 findet man im Ruhrgebiet u.a. acht Theater und etwa 150 Bühnen in freier Trägerschaft, die einen reichen Nährboden für die Kleinkunstszene darstellen (RVR 2005, S. 67).

Im Jahr 2001 besuchten etwa 1,3 Mio. Personen die Theater in öffentlicher Trägerschaft. Das bedeutet einen Besucherverlust von etwa 25 % gegenüber 1981, wobei besonders Schauspiel, Operette und Oper betroffen sind. Diesem Rückgang steht ein Zuwachs der Veranstaltungen an den Theatern um etwa 13 % gegenüber.

Besonders bei den Konzertveranstaltungen konnte man einen Zuwachs um 58 % verzeichnen. Gelsenkirchen führte diese Liste an, gefolgt von den hohen Zuwächsen in Essen und Bochum. Bochum fungierte bei den Schauspielaufführungen als Publikumsmagnet (94.387 Besucher). Bei den Konzertaufführungen und auch bei den sonstigen Veranstaltungen spielte Essen die dominierende Rolle. Eine Besonderheit stellt Hagen mit einer Besucherzahl von 34.910 bei den Kinder- und Jugendtheatern dar (KVR 2001a, S. 84). Auch die Freilichtbühnen - etwa Dortmund und Hamm - erweisen sich als Magneten für das junge und jüngste Publikum.
Das Schauspielhaus in Bochum
Quelle: RVR-Fotoarchiv (ohne Autor)

Konzerthäuser

Konzerthaus Dortmund
Quelle: Konzerthaus Dortmund, Fotograf: Daniel Sumesgutner
Im Herbst 2002 hat das Konzerthaus Dortmund eröffnet und der Musikszene des gesamten Ruhrgebietes einen kräftigen Schub gegeben. Mit 156 eigenen, 108 fremden Veranstaltungen und rund 230.000 Besuchern konnte ein sehr positives Ergebnis erzielt werden (s. Internet 9). 2004 wurde nach einjähriger Umbauphase der Saalbau als Sitz der Essener Philharmonie wieder eröffnet. 2005 wurde die Konzert- und Veranstaltungshalle Mercatorhalle in Duisburg abgerissen. An ihre Stelle trat 2007 eine neue Mercatorhalle, integriert in ein multifunktionales Zentrem (CityPalais) mit Kasino, Gastronomie- und Shoppingangeboten. Auch die Bochumer Symphoniker werden mit einer eigenen Spielstätte nachziehen.
Die Neubauten sind multifunktional konzipiert und geben auch anderen Sparten wie Shows oder Revuen Raum, deren Nachfrage teils über der nach Orchesterkonzerten liegt. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dieser Angebotsboom eine ausreichende Nachfrage wecken kann und wie diese Häuser sich finanzieren lassen (Bourrée/Nellen 2003, S. 724).

Der Besucherzuwachs der insgesamt sechs Ruhrgebiets-Orchester - allein zwischen 1991 und 2001 um knapp 8 % - geht vornehmlich auf das Konto der Bochumer Symphoniker zurück (Siegel 2003, S. 471).
Modell der Bochumer Symphonie
Quelle: Stiftung Bochumer Symphonie, o. J.