Die Fachhochschulen im Ruhrgebiet

Die Fachhochschulen sind zu einem starken und tragfähigen Pfeiler des Hochschulsystems geworden und werden heute von jungen Menschen, die aus allen Schularten, aus allen sozialen Schichten und immer häufiger aus abgeschlossenen Ausbildungen und aus Berufen kommen, als Stätten zukunftsorientierter und fachwissenschaftlicher Bildung angenommen. Ein wichtiger Aspekt der Fachhochschulen ist die praxisorientierte Qualifizierung und somit eine arbeitsmarktnahe Ausbildung der Studierenden. Das Angebot an Studienplätzen und Studiengängen ist deutlich an der regionalen Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur ausgerichtet. So gibt es Fachhochschulen sehr unterschiedlicher Größe, die einzeln und zusammen ein außerordentlich breites Fächerspektrum anbieten. Der Studienalltag an den Fachhochschulen ist ohne eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft nicht denkbar. Aus den Ingenieurakademien, den Werkkunstschulen und anderen Höheren Fachschulen hervorgegangen, haben sich die Fachhochschulen seit ihrer Gründung im Jahre 1971 stets der anwendungsorientierten Forschung sowie dem Wissenschafts- und Technologietransfer verpflichtet gesehen. Sie stellen somit einen wichtigen Beitrag zum Strukturwandel des Ruhrgebietes dar.

Die Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum

Technische Fachhochschule Georg Agricola
Quelle: TFH Georg Agricola
Die Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum hat ihren Ursprung in der 1816 gegründeten Bochumer Bergschule. Bereits in der Gründungsphase der Industrialisierung des Ruhrgebietes wurde die Notwendigkeit erkannt, gehobenes Führungspersonal für den Bergbau in einer eigenen Schule ausbilden zu lassen. Vorrangiges Ziel war dabei immer die Vermittlung eines breiten technischen Basiswissens, um die vielfältigen Aufgaben unter Tage fachgerecht, aber ohne Fachspezialisierung durchführen zu können.

1971 ging die Bergschule in die privat geführte Fachhochschule Bergbau über. Die Ausrichtung auf ein modernes Studienangebot führte 1994 zur Umbenennung der Fachhochschule Bergbau zur Technischen Fachhochschule Georg Agricola für Rohstoff, Energie und Umwelt.

Zu den neuen Studienangeboten gehören etwa die Studienrichtungen "Steine und Erden" und "Geotechnik und Angewandte Geologie". Schwerpunkte der Ausbildung liegen hier in der Bewertung und Gewinnung von Rohstoffen. Weitere Studienrichtungen sind Umwelttechnik, Qualitäts- und Umweltmanagement, Produktions- und Qualitätsmanagement, Zukunftsenergien, Maschinenbau, Informatik und Informationstechnologien. Die Gesamtzahl der Studentinnen und Studenten betrug im Jahr 2008 ca. 1.427.

Die Hochschule Bochum

Hochschule Bochum
Quelle: Hochschule Bochum
Die Hochschule Bochum liegt zentral im mittleren Ruhrgebiet in unmittelbarer Nachbarschaft der Ruhr-Universität Bochum und wurde 1971 gegründet. Mit etwa 4.000 Studierenden (2008) und rund 350 Beschäftigten ist sie eine verhältnismäßig kleine Hochschule im Ruhrgebiet. Mit einem internationalen Schwerpunkt im Bereich Mechatronik (umfasst die praxisorientierte Ausbildung in den Bereichen Maschinenbau, Elektronik und Informatik) sowie einem breiten Fach- und Studienspektrum im Bereich "Raum und Bau" bietet die Fachhochschule Bochum den Studierenden zusätzlich noch vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten. Weitere Schwerpunkte sind Verkehrssysteme und Verkehrsmanagement, Wasser und Umwelt, Bauprojektmanagement, Vermessungswesen und Geoinformatik (Internet 15).

Die Fachhochschule Dortmund

FH-Dortund
Quelle: mit freundlicher Genehmigung der Fachhochschule Dortmund
Die Fachhochschule Dortmund zählt rund 7.300 Studierende (2008) und bietet u.a. die Studiengänge Architektur, Design, Maschinenbau, Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Wirtschaft, ferner Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Telekommunikationstechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, Verwaltungs- und Betriebswirtschaftslehre sowie International Business an.

Durch innovative Forschungsschwerpunkte treibt die Fachhochschule auch die Entwicklung der Region weiter voran. Sowohl in den einzelnen Fachbereichen als auch in fachbereichsübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkten wird an innovativen und praxisnahen Produkten und Technologien gearbeitet. Zu den Schwerpunkten zählen u.a. Kultur-, Bau- und Städtebaugeschichte im Ruhrgebiet, Medizinische Informatik, Multimedia-Anwendungen und Systeme, Angewandte Mikroelektronik und Kommunikationstechnik.

Bemerkenswert ist die bundesweit einmalige Hochschulausbildung für Kameraleute im Studiengang Film und Fernsehen. Dies ist ein Angebot, das den Bedürfnissen der Programmhersteller in einem expandierenden Medienstandort Dortmund ebenso entgegenkommt wie das Institut für Journalistik (Internet 16).

Die Fachhochschule Gelsenkirchen

Die Fachhochschule Gelsenkirchen und ihre Hochschulabteilung in Bocholt (außerhalb des Ruhrgebietes) wurden im August 1992 gegründet. 1995 erweiterte man die beiden Einrichtungen durch die Hochschulabteilung Recklinghausen. Insgesamt studieren etwa 6.500 Personen (2007) an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Gemeinsam verknüpfen die Fachbereiche der Fachhochschule Gelsenkirchen klassische Ausbildungsrichtungen und moderne Inhalte von Technik und Wirtschaft zu neuen Impulsen für das nördliche Ruhrgebiet und die Emscher-Lippe-Region sowie für das Westmünsterland.

Bei ihrer Gründung übernahm die Fachhochschule Gelsenkirchen die bereits vorher bestehenden Einrichtungen zur Ausbildung von Ingenieuren. Schon 1961 war Gelsenkirchen-Buer zum Standort für eine staatliche Ingenieurschule bestimmt worden, deren Unterricht im Herbst 1962 mit Maschinenbau startete. Zwei Jahre später folgte Elektrotechnik.

Zu den Studienschwerpunkten an der FH Gelsenkirchen gehören: Elektrotechnik, Maschinenbau, Journalismus/Technikkommunikation, Angewandte Informatik im Maschinenbau, Versorgungstechnik, Entsorgungstechnik, Facility Management, Wirtschaft, Angewandte Informatik, Medieninformatik, Mikrotechnik und Medizintechnik.
Fachhochschule Gelsenkirchen
Quelle: Internet 17

Die Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe

Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Quelle: Internet 29
Die Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe wurde 1971 auf Beschluss der Evangelischen Landeskirchen Rheinland, Westfalen und der Lippischen Landeskirche in Bochum gegründet. Die EFH RWL ist die größte Fachhochschule in Deutschland in evangelischer Trägerschaft.

Die Evangelische Fachhochschule versteht sich als Einrichtung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Arbeitsfelder helfender Berufe im Sozial-, Bildungs- und Pflegewesen qualifiziert, insbesondere in der Trägerschaft von Kirche und Diakonie. Sie bildet hierzu auf wissenschaftlicher Grundlage aus und fördert den Dialog zwischen Theologie, Human- und Sozialwissenschaft.

Die EFH RWL gliedert sich in fünf Fachbereiche, vier der Fachrichtung Sozialwesen mit den Studiengängen Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Heilpädagogik und Pflege sowie einem Fachbereich Religions- und Gemeindepädagogik, der diesen Zusatzstudiengang für Fachhochschulabsolventen des Sozialwesens anbietet. Im Sommersemester 2008 studierten ca. 2.040 Personen an der EFH RWL.