Die Montankrise der 1980er und 1990er Jahre

Die stillgelegte Henrichshütte in Hattingen
Quelle: RVR-Fotoarchiv (Liedtke)
Die Stilllegung unproduktiver Werksteile (Skelettierung) allein reichte nicht mehr aus, um für eine Marktanpassung zu sorgen.

1987 bzw. 1988/89 sollten die Hattinger Henrichshütte von Thyssen und die Friedrich-Alfred-Hütte von Krupp in Duisburg-Rheinhausen als erste Stahlstandorte komplett geschlossen werden (s. Vertiefungen zu Rheinhausen).

Nach erheblichen Protesten der Belegschaft gelang es Teile der Standorte zu erhalten, jedoch mit dem Wissen um Kurzfristigkeit.
Aufkleber "Solidarität '88" des DGB Duisburg
Quelle: Internet 5
Auch wenn die Wiedervereinigung Deutschlands von 1989 und eine erhöhte Nachfrage der USA der Stahlindustrie im Ruhrgebiet ein kurzes Konjunkturhoch bescherten, blieb die immer härter umkämpfte Kohle und der hiermit verbundene Bergbau hiervon unberührt. Weitere Schließungen und Zusammenlegungen von Bergwerken waren und sind die Folge.

Im Jahre 1994 entstand durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, mit dem der Kohlepfennig abgeschafft wurde, eine neue Ausgangssituation.
Mit dem Ausfall des Kohlepfennigs wurde die in den Kraftwerken eingesetzte Saar- und Ruhrkohle nun subventioniert, um die Finanzierungslücke zwischen deutschen Förderkosten und der billigen Importkohle auszugleichen. Mit bis zu 2 Mrd. Euro bleibt der Steinkohlenbergbau auch 2008 größter Empfänger von Finanzhilfen in der gewerblichen Wirtschaft (vgl. Internet 11). Im Jahr 2015 wird Nordrhein-Westfalen aus der Steinkohle-Subvention und somit auch aus der Kohleförderung aussteigen. Der Bund wird dann die Kohlesubventionen des Bundeslandes mit sieben Zechen übernehmen. Der endgültige Ausstieg der Kohleförderung ist für das Jahr 2018 vorgesehen. 2012 soll laut Kompromiss der Großen Koalition das Ausstiegsvorhaben überprüft werden. Eine Weiterführung des Steinkohleabbaus wird von verschiedenen Seiten für möglich gehalten (vgl. weiterführende Literatur im Internet).
Etwa 50 % der noch existierenden deutschen Zechen mussten in den 1990er Jahren schließen. Alle verbleibenden Bergwerke wurden unter der 1998 gegründeten Deutsche Steinkohle AG (DSK) (heute RAG Deutsche Steinkohle AG mit Sitz in Herne) vereinigt.