Suburbanisierung und Polarisierung der Städte

Als lokale Wirkungen der aktuellen Trends und prognostizierten Bevölkerungsverluste sind drei Folgeprobleme zu erwarten:

1. Die unterschiedlichen Wanderungsziele von Deutschen und Ausländern sowie die räumliche Konzentration von Problemgruppen kann zu stadtteilbezogenen Erosionsprozessen führen.

2. Der Rückgang der Finanzzuweisungen im Rahmen des Finanzausgleichs, der sich an Einwohnerzahlen orientiert, wird die kommunale Finanzsituation weiter verschärfen.

3. Der Rückgang des verfügbaren Einkommens um 6 bis 7 Mrd. ¤ in den nächsten 15 Jahren dürfte gravierende Auswirkungen auf die haushaltsorientierten Dienstleistungen mit sich bringen.
Wirkungszusammenhang der Bevölkerungsdynamik
Quelle: Autorenteam
Von dem Bevölkerungsverlust des Ruhrgebietes in der Größe einer ganzen Großstadt (374.000 Einw. bis 2015) werden vor allem die Kernstädte betroffen sein. Da dieser Prozess zu wesentlichen Teilen auf Wanderungen und Suburbanisierung beruht, zugleich hochgradig sozial selektiv verläuft, werden besonders die Chancen und Entwicklungspotenziale des Kern-Ruhrgebietes und hier vor allem die nördlichen Stadtteile betroffen sein.

In den Kernstädten bleiben vor allem die problematischen sog. "A-Gruppen", die Armen, Alten, Ausländer und Alleinerziehenden zurück (Strohmeier 2002, S. IV und S. 4). Ihr Anteil liegt im Ruhrgebiet bereits heute um 10 bis 20 % über dem Landesdurchschnitt.

Die Folge ist eine wachsende sozialräumliche Spaltung und Polarisierung der sozialen Lagen: "Arm und Reich, Alt und Jung, eingesessene und zugewanderte Bevölkerung rücken immer mehr auseinander."
Weitere Informationen finden Sie in der Vertiefung "Problemkreise der Suburbanisierung".