Arbeitslosigkeit

"Die Arbeitsmarktprobleme des Landes Nordrhein-Westfalen werden entscheidend durch das Ruhrgebiet geprägt" (Internet 1). Besonders in konjunkturellen Aufschwungphasen zeigt sich die spezifische Arbeitsmarktproblematik des Ruhrgebietes: Die Arbeitslosenzahlen gehen später und in geringerem Ausmaß zurück.

Im Ruhrgebiet waren im Oktober 2008 insgesamt 262.586 Menschen arbeitslos. Seit 1980 stieg die Arbeitslosenzahl um mehr als 300 %. Die Arbeitslosigkeit stieg bis 1987 stark an, in den Jahren 1989 - 1991 sank sie und bis 1997 stieg sie wieder fast auf das Niveau von 1987 an. Bis 2001 fiel sie erneut leicht ab und steigt seitdem wieder an. Seit den 1970er Jahren liegt das Arbeitslosigkeitsniveau des Ruhrgebietes deutlich höher als das von Nordrhein-Westfalen und dem Bundesgebiet (Nov. 2008: RVR 10,3 %, NRW 8,0 %, BRD 7,1 % (RVR 2008)). Die Stadt Gevelsberg (Ennepe-Ruhr Kreis) weist im Februar 2003 mit 7,9 % die niedrigste Arbeitslosenquote, Gelsenkirchen mit 19,6 % die höchste im Ruhrgebiet auf.

Sowohl Frauen als auch Männer sind im Ruhrgebiet überdurchschnittlich häufig arbeitslos. Außerdem ist erwähnenswert, dass in der Wachstumsperiode zwischen 1997 und 2000 die Zahl der Erwerbspersonen um etwa 59.000 gestiegen, hingegen die Arbeitslosenzahl um nur 35.000 zurück gegangen ist. Dies erklärt sich durch eine "stille Reserve" bei den Frauen, die ein Beschäftigungspotenzial in Wachstumszeiten einbringt, jedoch in Arbeitsmarktkrisen wieder verdrängt wird. Außerdem gehen viele Männer nach der Arbeitslosigkeit keiner neuen Erwerbstätigkeit nach, sondern werden vom sog. 2. Arbeitsmarkt (Arbeitsmarktprogramme und vorzeitige Rente) aufgefangen.
Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Ruhrgebiet nach Qualifikation 1997-2000 in Prozent
Quelle: KVR 2000, S. 3
Etwa 50 % der Arbeitslosen im Ruhrgebiet haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, die restlichen Prozent sind Personen mit überwiegend betrieblicher Ausbildung. Personen mit Hochschulabschluss nehmen im Vergleich zum restlichen NRW einen geringen Anteil (3 % im September 2000) ein, der Anteil der Arbeitslosen mit betrieblicher Ausbildung ist hingegen relativ hoch.
Ausgewählte Arbeitslosenquoten im Ruhrgebiet
Quelle: RVR-Datenbank
Eine weitere Besonderheit im Ruhrgebiet, verglichen mit NRW, ist die überdurchschnittlich hohe Zahl an Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei etwa 44 %. Hingegen gibt es bei der Altersstruktur keine auffälligen Abweichungen zwischen den Vergleichsräumen. Des weiteren ist die hohe Arbeitslosenquote bei den Nichtdeutschen im Ruhrgebiet auffällig. Sie liegt mit 27,6 % (September 2008) weit mehr als doppelt so hoch wie bei den Deutschen (10,3 %). Allerdings nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in anderen Regionen sind Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit in besonderem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen. Das Ruhrgebiet stellt in diesem Fall keinen Sonderfall dar.