Roheisenerzeugung

Roheisenerzeugung im Ruhrgebiet, Deutschen Reich der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien
Quelle: Wiel, zitiert nach Schlieper 1986, S. 45
Nachdem die Eisenproduktion in den 1830er Jahren im Bereich von 4.000 bis 7.000 t ohne nennenswerte Fortschritte stagniert hatte, entfaltete sie sich in nur zehn Jahren von 1850 bis 1860 mit extremen Wachstumsraten von ca. 11.000 t auf 137.000 t und im anschließenden Jahrzehnt weiter auf etwa 370.000 t (Wiel 1970, S. 226).

Ende des 19. Jh. war mit dem Ausbau eines Kanalsystems für Massengüter - hauptsächlich dem Kohle- und dann auch dem Erztransport dienend - begonnen worden (Dortmund-Ems-Kanal 1892; Benedict 2000, S. 16). Denn die heimischen Erzvorräte neigten sich dem Ende zu, die Absatzmärkte wurden zu eng für die neuen Fördervolumen. Die Rheinschifffahrt hatte die Absatzmärkte Schweiz und Niederlande erschließen können, zugleich aber auch Erzlieferungen ermöglicht. Allein zu Wasser aber war der eigentliche Durchbruch zur Industrialisierung nicht möglich: Die Raum-Zeit-Strukturen blieben, ähnlich denen des Landtransports mit seinem System von Chausseen, im Wesentlichen die alten.

Ab 1846 wurde das Ruhrgebiet an die erste Ferneisenbahn angebunden. Das sich entwickelnde Ruhrgebiet profitierte dabei von seiner Lage zwischen Rhein und Weser, die beide durch Preußen durch die Köln-Mindener Eisenbahn auf dem Landwege verbunden werden sollten. Die Öffnung der mittel- und ostdeutschen Absatzmärkte war nur noch eine Frage sehr kurzer Zeit.